Fuß und Rad – Freund oder Feind?
Wenn es denn so einfach wäre. Klar ist: Zufußgehende haben häufig gute Gründe, sich über „Kampfradler“ aufzuregen, und Radfahrende ärgern sich nicht selten über Fußgänger:innen, die Radwege ignorieren und ihnen im Weg herumlaufen. Der Platz ist begrenzt und nicht immer kann oder will Rücksicht genommen werden. Da kommt schon Feindschaft auf – mehr von Fuß gegen Rad, denn die Zufußgehenden sind in aller Regel die Schwächeren.
Aber die Radelnden sind auch die Schwächeren, nämlich gegenüber den Autofahrenden. Und genau da muss die Solidarität von Fuß und Rad anfangen. Wir sollten uns gemeinsam für eine Umverteilung des öffentlichen Raumes einsetzen und die Dominanz der Kraftfahrzeuge zurückdrängen. Die ihre Kraft und Dominanz ja bereits im Namen führen.
Folglich setzt sich unser Verein nicht primär für den Kampf gegen Kampfradler ein, sondern für ein friedliches Miteinander aller Verkehrsformen. Dazu gehört dann auch der öffentliche Personenverkehr mit Bus und Bahn und ganz besonders die Mobilität derer, die das Auto gar nicht benutzen können oder mit Rädern ganz anders umgehen müssen: die im Rollstuhl unterwegs sind oder mit Stock, Rollator oder Kinderwagen. Die sind dabei wohl die Schutzbedürftigsten. Wo Fußgänger:innen meist noch ausweichen können, z.B. über Bordsteine, wird das mit Hilfsmitteln teils ganz unmöglich.
Das heißt nicht, dass wir rüpelhaftes Verhalten von Radlern dulden müssten. Wir sollten aber immer im Blick haben, dass Radelnde von der Dominanz des Autoverkehrs auf unsere Wege gedrängt werden. Wo sie zweifellos nichts zu suchen haben, wo wir aber nicht gegen sie, sondern mit ihnen gegen den Autowahn aktiv werden sollten. Zusammen mit dem ADFC und dem VCD, den beiden anderen ökologischen Verkehrsvereinen.
So einfach ist das.